Wie verändert sich der Northeimer Stadtwald durch den Klimawandel?

Jonas Fürchtenicht ist Leiter des Forstamtes Moringen und u.a. für den Stadtwald von Northeim zuständig. Der FDP-Ortsverband hatte eingeladen. Sein Vortrag „Veränderung des Northeimer Stadtwaldes durch den Klimawandel“ lockte 30 Interessierte in den Versammlungsraum von Edeka-Schnabel. …… und sie wurden nicht enttäuscht. Sehr anschaulich und kurzweilig erläuterte er das Thema mit Hilfe einer PowerPoint Präsentation. Anschließend hatten die Zuhörer Gelegenheit ihm Fragen zu stellen.
Der Wald leidet unter der Klimaveränderung durch Dürre und Sturmschäden. Außerdem sind die Bäume durch die anhaltende Hitze und dem damit einhergehenden Wassermangel empfindlich für das Eindringen von Schadorganismen. Lagen die durchschnittlichen Niederschläge in Northeim in den Vorjahren bei ca. 850 mm pro Jahr, so wurde z.B. im Jahr 2022 nur noch ein Wert von ca. 466 mm pro Jahr gemessen.
Unter den Stürmen hat besonders die Fichte (speziell in Monokulturen gepflanzte) gelitten und ist z.T. ganz aus dem Northeimer Wald verschwunden.
Auch Bäume können durch vermehrte Sonneneinstrahlung einen Sonnenbrand bekommen. Die Rinde bricht auf, Pilze und weitere (auch neue, bisher unbekannte) Schadorganismen dringen ein und zerstören das Holz. …… Äste brechen ab – Bäume stürzen um. Das betrifft besonders die Buche, die sich wahrscheinlich mehr und mehr aus dem Wieter zurückziehen wird. Die Baumbestände werden regelmäßig auf Schädigungen kontrolliert.
Ein besonderes Sorgenkind sind die unterschiedlichen Arten der Borkenkäfer. Deren Vermehrung wird durch die nach Stürmen verbliebenen Schadhölzer und die durch Trockenheit und Hitze geschwächten Bäume begünstigt.
- Schaffung stabiler Mischwälder durch Pflanzung von mindestens fünf Baumarten auf der Fläche
- Standortabhängige Baumartenwahl - im Stadtwald Northeim wurden z.B. Traubeneichen, Hainbuchen, Vogelkirschen, Bergahorne gepflanzt
- Bereicherung durch Naturverjüngung – hier erwartet Jonas Fürchtenicht Birke, Eberesche, Fichte, Lärche, Bergahorn
Trockenheitsresistentere Baumarten sind auch: Weißtanne, Große Küstentanne, Douglasie, Edelkastanie, Elsbeere und Roteiche.
Eine waldbauliche Maßnahme zur Schaffung stabiler Mischwälder ist zum Beispiel die gezielte, an die Natur angepasste Lichtsteuerung durch Lichtschächte, in denen dann eine struktur- und artenreiche Naturverjüngung hineinwachsen kann. Dem Rehwild schmeckt die Naturverjüngung. Dadurch wird der Wuchs gehemmt. Die Jäger sind aufgefordert ihre Abschusspläne zu erfüllen, was besonders im Wieter durch die vielen Waldwanderer und Fahrradfahrer schwierig und anspruchsvoll ist. Außerdem versucht Jonas Fürchtenicht die Naturverjüngung durch Hordengatter und Einzelschutzmaßnahmen vom Rehwild abzuhalten.
Der Wald verändert sich - durch die Maßnahmen von Forstamtsleiter Fürchtenicht bleibt er uns Northeimern aber erhalten.